Ich suche immer noch nach der besten Bio-Anbaumethode – produktiv, möglichst schädlingsresistent, nicht zu arbeitsintensiv und vor allem wasserschonend.
Ich schlug mich jetzt über zwei Jahre mit einem ziemlich pflegeintensiven Nutzgarten herum, einer Neuanlage auf Rasenland. Der Boden war so steinig, dass ich die obere Schicht sogar grob gesiebt und abgesammelt habe. Nach einem mühevollen Spatenstich tief war der hellere Unterboden hoffnungslos verfestigt und mit dicken Steinen versetzt. Da unten musste ich mit der Bodenlockerung aufgeben.
Auch ließ die Wasserhaltemöglichkeit trotz einer Anhängerladung Kompost gleich zu Anfang zu wünschen übrig. Und zum richtigen Mulchen und weiteren Bodenverbessern reicht leider der eigene Grünschnitt bei weitem nicht. Ja, und dann kamen die Schnecken und die Möhrenfliege. Da soll man noch weiter Lust auf Gemüseanbau haben? Jawohl, aber von der ebenerdigen Ackerfläche möchte ich mich nun eigentlich verabschieden. Irgendeine Art von Hochbeet-Kultur muss her, um dem Gemüse eine dickere fruchtbare Bodenschicht und ein geschützteres Mikroklima zu bieten. Auch wird dann das Wässern und Pflegen leichter.
Liest man sich nun durch einschlägige Fachliteratur und internet, trifft man auf unterschiedlichste Gemüseanbaumethoden, die aber nicht alle bio gemeint sind.
Das Hügelbeet
Da kann man beispielsweise das Beet ummodellieren in ein Hügelbeet. Den langgestreckten Wall wirft man aus übereinandergelegten Schichten auf: Zuunterst kommt eine Schicht grobe Äste zur besseren Drainage, dann folgen Schichten von Rohkompost, Gartenerde, Gehäxeltem, Rasenschnitt und so weiter. Die oberste Schicht besteht aus Gartenerde mit einer gehörigen Beimischung von reifer Komposterde.
Im Laufe der Zeit zersetzt sich das Pflanzenmaterial und nährt so die Gemüsekultur. So ein Hügelbeet wird natürlich nach der Sonne ausgerichtet und scheint – ähnlich wie ein Weinberg – ein tolles, geschütztes Mikroklima zu bieten. Das Klima scheint aber auch Mäusen und Ratten zu gefallen. Deshalb danke ich sehr und lasse die Finger von Hügelbeeten. Im Übrigen muss so ein Hügelbeet auch von oben nachgefüttert werden und wohl auch mal wieder neu aufgebaut werden, soll es an Produktivität nicht verlieren.
Das Kraterbeet
Ein gutes Mikroklima wird auch dem Kraterbeet nachgesagt, einem muldenförmig angelegten Beet, das nach Süden ausgerichtet ist. Entsprechend ist der Kraterwall gen Süden niedriger als der nach Norden. Die Bodenbereitung und -pflege unterscheidet sich sonst nicht vom klassischen Beet. Ein Kraterbeet klingt zwar spannend, löst aber meine Probleme nicht. Ich möchte ja die Gemüseanzucht höherlegen.
Das klassische Hochbeet
Dann liest man von den klassischen Hochbeeten. Schon vier Bretter als Rahmen miteinander verschraubt verdienen diesen Namen. Darüber hinaus gibt es im Handel allerlei Kästen aus den verschiedensten Materialien und unterschiedlicher Höhe – Hauptsache ist, es lässt sich Erde einfüllen. Manch einer schützt seinen Holzkasten vor dem Befüllen noch mit einer Lage Teichfolie von innen vor dem vorzeitigen Verrotten. Sogar Gabionen können als Rahmen für ein Hochbeet benutzt werden.
Ein Hochbeetrahmen wird möglichst auf einer Lage Hasendraht gesetzt, um das Nagerproblem auszuschließen, im Inneren wird ähnlich geschichtet wie bei einem Hügelbeet:
Auf einer Drainageschicht aus groben Ästen werden schichtweise unterschiedliche Kraut-, Küchen- und Gartenabfälle oder Kompost unterschiedlicher Reifestufen eingefüllt. Wer hat, fügt auch eine Schicht Pferdemist oder Ähnliches als mittlere Schicht hinzu. Pflanzenmaterial und Mist versorgen das Gemüse nicht nur mit Nährstoffen, bei ihrer Zersetzung wird außerdem Wärme frei, die Salat und Bohnen aufs Schönste von unten einheizen. Und natürlich wird die Wasserhaltefähigkeit durch die Schichtung verbessert.
Hochbeete sacken über eine Gartensaison unweigerlich ab und müssen im Herbst mit Grünmaterial nachgefüttert werden. Beispielsweise mit dem sowieso anfallenden Staudenschnitt, dem letzten Rasenschnitt oder einer schönen Lage Rohkompost. Nach ein paar Jahren muss die Erde im Hochbeet gegen eine frische Schichtung ausgetauscht werden. Und spätestens hier finde auch ich, die ich sonst aber kein Problem mit dem Umsetzen von Kompost habe, das Ganze irgendwie zu viel Geacker, wenn es sich um richtig viele Hochbeete auf einmal handelt.
Das Squarefoot Gardening
Ein besonderer Fall von Hochbeet-Gärtnerei stellt das Squarefoot Gardening dar. Es wird ein Quadratbeet von 1,20 m Seitenlänge in einem Holzrahmen angelegt, wobei die Erde allerlei Düngezusätze und eben auch Materialien zur besseren Wasserspeicherung erhält (nicht bio). Über den Rahmen wird ein Holzlattengitter von 30 cm X 30 cm – Quadraten gelegt, die dann jeweils mit einer eigenen Gemüseart eingesät oder bepflanzt werden- je nach Pflanzenart passen unterschiedlich viele Exemplare hinein. Nun wird behauptet, dass so ein Gemüsequadrat eine ideale Gemüsemenge für die Mittagsküche produziert. Der kleinkarierten Anbauweise wird ebenfalls nachgesagt, dass sie Gemüsesaat spare, da optimal zugeteilt werde. Natürlich muss die Erde nach gewisser Zeit mal ausgetauscht werden und die Schichten neu aufgebaut werden, um die Produktivität zu erhalten.
Afrikanische Gärten
Bei meiner Recherche stieß ich unverhofft auf eine mir noch völlig neue Anbaumethode, die als Permakultur entwickelt wurde. Das heißt, sie ist als dauerhafte Bewirtschaftung angelegt und so in die natürlichen Prozesse eingebunden, dass man darauf verzichten kann, die Beeterde auszutauschen: das click: Keyhole-Gardening.
Es wird ein kreisrundes Hochbeet um einen Kompostkorb angelegt, das an der Nordseite einen Zugang bis zur Mitte gewährt. Von oben betrachtet sehen Kompostkorb und Zugang wie ein Schlüsselloch aus, daher der Name. Als Umgrenzung dient eine Trockenmauer, die dicht an dicht aus Steinen hochgeschichtet wird. Der Clou ist der Kompostkorb, über den das Beet gewässert und gedüngt wird. Durch laufendes Füttern erhält man die Beetfläche dauerhaft fruchtbar und muss keine Erde austauschen. Die Anbaumethode hat sich in afrikanischen dürregeplagten Gebieten, in kargen Höhenlagen, aber ebenso in überschwemmungsgefährdeten Gebieten in Asien bewährt, wo der Monsunregen niedergeht. Dann müsste Bad Segeberg wohl auch gehen?
Ich variiere noch den Nutzgartenplan…
Rike Menn